Aktueller Stand:
22.06.2007 - Ironsport wurde wegen der Kritik eines Forenbenuzters an einer Firma abgemahnt
27.06.2007 - Eine erste Anwort des gegnerischen Rechtsanwalts offenbart ganz neue Hintergründe
Eine erste Antwort der Gegenseite
27.06.2007

Wenn zwei ich streiten freut sich nicht der Dritte


Der Betreiber des Ironsport Forums, Patrick Albers, erhielt über seinen Rechtsanwalt eine Antwort der Gegenseite (vorab per Fax). Darin offenbart sich jedoch ein ganz anderer Hintergrund des Falls, denn offenichtlich geht es gar nicht mehr um die geäußerte Kritik. Um die ging es eigentlich nie. Von Anfang an wurden die kritischen Kommentare, wie in dem aktuell vorliegenden Schreiben zugegeben wurde, hingenommen. Doch was war dann die Intention, die dem Aussprechen einer solchen Abmahnung zu Grunde lag?

Das Antwortschreiben: (Klicken, um vergrößerte Version zu sehen)
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» Ihr Mandant hatte Kenntnis vom Inhalt des Beitrags. «

Das wird bestritten. Patrick Albers hatte, wie er versicherte, keine Kenntnis von den streitgesprächigen Kommentaren. Er erfuhr erst davon, als er in der Abmahnung darauf aufmerksam gemacht wurde. Erst dadurch erfuhr er überhaupt, dass jene Firma existiert.


» [...] ein Mitglied des Forums [hat] meine Mandantin und Ihren Mandanten zeitgleich informiert, [...]«

Auch das wird bestritten. Es liegt Patrick Albers keine Meldung eines Benutzers vor, welcher auf etwaige kritische Beiträge hinweißt, die bezüglich jener Firma geäußert wurden. Auch die Nachfrage bei den Moderatoren des Ironsport Forums führte zu dem Ergebnis, dass keiner von einem Mitglied über die betreffenden Beiträge informiert wurde.
Es ist ohnehin ein wenig befremdlich, dass sich Forenbenutzer um den Ruf einer dritten Firma Sorgen machen und sich bei der Forenadministration wegen Kritik gegenüber dieser Firma beschweren. Es wäre daher ganz interessant zu wissen, welcher Benutzer es war, der beiden Seiten berichtet haben soll.


» [...] worauf hin das [...] Mitglied verwarnt, der Beitrag selbst aber nicht gelöscht wurde.«

Und auch dies ist nicht zutreffend. Das Ironsport Forum verfügt über eine integrierte Verwarnungsfunktion, durch die Benutzer autoritativ verwarnt werden können. Ab der dritten Verwarnung erfolgt automatisch eine Sperre. Jede Verwarnung wird separat in eine Datenbank eingetragen und steht dort unbeeinflusst von Beitragslöschungen oder der manuellen Aufhebung der Verwarnung.
Nach Durchsicht der Forendatenbank, sowie eines Backups, in dem die kritischen Beiträge noch nicht gelöscht waren, stellte Patrick Albers fest, dass der betreffende Benutzer nie eine Verwarnung auf Ironsport erhalten hatte. Es wurde auch keine unformelle Warnung seitens eines Moderators ausgesprochen.
Dass der Beitrag nicht gelöscht wurde stimmt allerdings, denn...


» Damit hat es meine Mandantin zunächst bewenden lassen.«

... für eine Löschung der Kritik bestand also von Anfang an kein Grund. Es bleibt festzuhalten, dass die Verantwortlichen der abmahnenden Firma von den betreffenden Beiträgen wussten, diese aber hinnahmen. Es störte sich niemand an den kritischen Kommentaren. Aber weshalb wurde dann diese Abmahnung ausgesprochen, deren Gegenstand doch eben diese Kommentare waren?


» Kurz nach der Verwarnung zeigte eine ebenfalls unbekannte Person [...] meine Mandantin bei der Lebensmittelaufsicht [...] an.«

Diese Information zeigt einen ganz anderen Hintergrund. Offensichtlich wurde die abmahnende Firma von einem unbekannten Dritten angezeigt. Es wird weiter vermutet, dass diese Person identisch mit dem Verfasser der Kritik im Ironsport Forum ist. Desweiteren wird angegeben, dass es sich dabei wohl um einen Mitbewerber, also einem Konkurrenten jener Firma handelt.
Doch was hat das Ironsport Forum mit dieser Anzeige zu tun?
Im übrigen ist es zweifelhaft, dass der Verfasser der beiden streitgesprächigen Beiträge auch derjenige ist, der jene Firma angezeigt hat. Immerhin handelte es sich lediglich um zwei kurze negative Kommentare, die keine "Verleumdungskampagne" vermuten lassen. Auch alle anderweitig verfassten Aussagen jenes Benutzers entsprechen den gewohnten Diskussionsbeiträgen eines 17jähigen Schülers, der sich (laut seinem Benutzerprofil) für Basketball und Fitness interessiert.


» Ihr Mandant eröffnet solchen Personen [...] mit seinem "Forum" erst die Möglichkeit zu solchen Beleidigungen.«

Das Ironsport Forum unterscheidet sich von seinem Aufbau und Konzept nicht von anderen Internetforen. Der Vorwurf, Patrick Albers öffne Betrügern und anderen Übeltätern mit seinem Forum Tür und Tor, ist eine Unterstellung, die so gesehen jedes Forum betrifft und nicht Ironsport alleine.


» Es wäre für ihn sehr leicht gewesen, bei der Anmeldung zum Forum die Personendaten des Anmeldenden abzufragen und zu kontrollieren.«

Abfragen, ja; doch kontrollieren? Definitiv: Nein! Das Abfragen von persönlichen Daten ist generell möglich, doch die Kontrolle derselben, ob der Benutzer korrekte Angaben gemacht hat, ist für den Beitreiber einer Webseite unmöglich.
Es sei denn, er verschickt Briefe an seine neuen Mitglieder, die bestätigt werden müssen, um das neu eingerichtete Benutzerkonto freischalten zu können. Doch dieser Weg bedeutet eine unzumutbare finanzielle Belastung sowie einen unzumutbaren Aufwand, den sich nur finanzstarke Unternehmen wie z.B. eBay leisten können (für die aber so eine Kontrolle deswegen unerläßlich ist, weil es das eigene Geschäftsmodell verlangt).


» Ihrem Mandanten ist es möglich und zumutbar, die Beiträge [...] zu überprüfen.«

Laut interner Statistik des Ironsport Forums registrieren sich täglich im Durchschnitt 30 neue Mitglieder. Pro Tag werden mindestens 1000 Beitrage verfasst, oft sogar ein Vielfaches davon. Eine Kontrolle kann bei der stetig steigenden Anzahl an Mitgliedern und minütlich verfassten Beiträgen kaum als "zumutbar" bezeichnet werden. Es bleibt ohnehin die Frage, auf welcher Grundlage ein Beitrag überprüft werden soll.


» Hierfür stehen ihm weitere Administratoren und Moderatoren zur Verfügung [...].«

Das Ironsport Forum verfügt über einen Administrator, der gleichzeitig der Betreiber ist, sowie über acht Moderatoren. Keiner der Moderatoren wird für seinen Einsatz im Forum bezahlt oder auf andere Weise entlohnt. Die durchweg freiwillige Tätigkeit eines Moderators gründet sich voll und ganz auf sein perönliches Interesse und Engagement. Zu verlangen, der Administrator und die Moderatoren sollen alle eingehenden Beiträge auf rechtliche Bedenklichkeit hin überprüfen, übersteigt die Möglichkeiten eines Internetforums.
Keiner der freiwilligen Mitarbeiter im Ironsport Forum, sowie dessen Betreiber ist juristisch ausgebildet. Um aber den gestellten Anforderungen zu entsprechen, wäre es nötig ein Heer an Juristen zu beschäftigenn, die 24 Stunden am Tag das Forum durchsuchen, und die aufgrund ihres Fachwissens entscheiden können, welcher Beitrag sein darf und welcher nicht.


» Die Technik und das "Personal" hierzu sind vorhanden, zumal Kenntnis nachweislich vorlag.«

Weder die Technik, noch das Peronal sind für den verlangten Aufwand vorhanden. Darüberhinaus wird erneut eine Kenntnis unterstellt, für die aber kein Nachweis erbracht wurde, was hier aber fälschlicherweise vorgegeben wird. Und es dürfte schwer sein nachzuweisen, dass der Betreiber des Ironsport Forums über die streitgesprächigen Beiträge informiert wurde.


» Nach allem schlage ich vor, dass Ihr Mandant zunächst bei der Identifikation des Nutzers behilflich ist und wir anschließend über die weiteren Ansprüche meiner Mandantin verhandeln.«

Die Vorderungen des gegnerischen Rechtsanwalts scheinen hier in eine ganz neue Richtung zu zeigen. Zuerst wurde verlangt, dass alle kritischen Beiträge gelöscht würden, doch nun soll der Betreiber des Ironsport Forums bei der Identifikation des kritisierenden Benutzers behilflich sein. Vorher bestand jedoch gar kein Interesse an der Identität des Verfassers.


Ob der gegnerische Anwalt nun eine neue Strategie verfolgt, nachdem der erste Anlauf gescheitert ist, das kann spekuliert werden. Es scheint jedoch offensichtlich, dass man hier nach einer Rechtfertigung für die rechtliche Korrektheit der Abmahnung sucht, auf der weiterhin bestanden wird.
Dass es obendrein eine Anzeige gab, ist eine Neuigkeit, die eigentlich nichts mit diesem Fall zu tun hat. Dennoch wird hier eine Verantwortlichkeit seitens des Forenbetreibers unterstellt, dem so auch die Bürde auferlegt wird, den "Schuldigen" ausfindig zu machen. Die Verknüpfung zwischen den streitgesprächigen Beiträgen und der Anzeige gegen die abmahnende Firma scheint an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, wie Patrick Albers meint.


Fortsetzung folgt, ...


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